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Diakonie entschuldigt sich bei Heimkindern
15.05.2009 | 18:35 Uhr
Zwang, Gewalt und Willkür: Kottnik spricht sich für Wiedergutmachung aus
Hannover. Das Diakonische Werk hat sich für die Misshandlung von Heimkindern in den 50er bis 70er Jahren entschuldigt.
„Ich bedauere zutiefst, was damals im Namen der Diakonie geschehen ist”, sagte ihr Präsident Klaus-Dieter Kottnik gestern in Hannover.
Kottnik stellte die bundesweit erste wissenschaftliche Untersuchung über das Schicksal von Heimkindern in diakonischen Einrichtungen in den Anfangsjahren der Bundesrepublik vor. Das 370-seitige Buch „Endstation Freistatt” untersucht die Erziehungsmethoden in der Diakonie Freistatt bei Bremen, die für viele Zöglinge von Zwang, Gewalt und Willkür geprägt waren. Rund 7000 Jungen hätten zwischen 1949 und 1974 in dem Tochterunternehmen der Bodelschwinghschen Anstalten Bethel gelebt.
„Ich habe mir bis vor zwei Jahren nicht vorstellen können, dass wir so etwas in unserer Geschichte der Diakonie mitschleppen”, sagte Kottnik. Mehrere hunderttausend Kinder und Jugendliche waren in der frühen Bundesrepublik oft aus nichtigen Anlässen in vorwiegend kirchliche Heime eingewiesen worden. Viele von ihnen wurden geschlagen und zur Arbeit gezwungen, zudem gab es sexuelle Misshandlungen. Eine Schulausbildung erhielten die Kinder häufig nicht.
Er habe früher von Einzelschicksalen gesprochen, sagte der Präsident. Heute wisse er, dass dies eine unzulässige Bagatellisierung sei. „Ich will, dass es für die Betroffenen in irgendeiner Form eine Wiedergutmachung gibt”, betonte Kottnik. Der vom Bundestag eingerichtete Runde Tisch, an dem sich auch die Diakonie beteiligt, wolle Ende Juni erste Vorschläge unterbreiten.
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